Es gab schon rosigere Zeiten für Beteiligungsgesellschaften. Das Volumen bei den Fusionen und Übernahmen in den ersten neun Monaten 2023 ist so niedrig wie in den letzten zehn Jahren nicht. Allen voran die hohen Zinsen machen der Beteiligungsbranche zu schaffen. Die Anleger verunsichert das bislang kaum.

Gerade einmal zwei Billionen Dollar (2.000 Milliarden) bringen die zwischen Januar und September angekündigten Fusionen und Übernahmen (M&A) auf die Waage. Das geht aus Daten der London Stock Exchange Group hervor und ist der niedrigste Stand seit 2013. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 ist das ein Rückgang von fast einem Drittel. Besonders schwer wiegt der Einbruch bei jenen M&A-Deals nördlich von zehn Milliarden Dollar. Ihr Volumen ist gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres um 42 Prozent gesunken.

Die auf den Kauf und Verkauf von Unternehmen spezialisierte Private-Equity-Branche leidet unter dieser Entwicklung besonders. Weltweit beläuft sich der Wert ihrer angekündigten Transaktionen auf 393 Milliarden Dollar – ein Minus im Vergleich zu 2022 von 41 Prozent.

Die Beteiligungsgesellschaften leiden dabei besonders unter den zuletzt stark gestiegenen Zinsen. Typischerweise finanzieren die Fonds große Teile ihrer Übernahmen mit Krediten und steigern so die Eigenkapitalrendite. Die höheren Zinsen haben nun die Kosten für sogenannte Leveraged-Buyout-Deals stark in die Höhe getrieben.

An der Börse macht sich die M&A-Flaute der Private-Equity-Häuser bislang jedoch kaum bemerkbar – zumindest nicht bei den US-Giganten. So notieren die Papiere von KKR am Donnerstag in Frankfurt gut ein Prozent im Plus und 36 Prozent höher als zu Beginn des Jahres. Beim Konkurrenten Blackstone beträgt das Jahresplus sogar 40 Prozent. Die Aktie der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT, einem der größten europäischen Vertreter der Industrie, wird dagegen aktuell mit einem Abschlag von sieben Prozent seit Anfang Januar gehandelt.

Blackstone Group (WKN: A2PM4W)

Fazit

Private-Equity ist ein zyklisches Geschäft, in dem nach Hoch-Phasen stets auch schwierige Zeiten folgen. Insbesondere nach den Corona-Boom-Jahren kommt die aktuelle Schwäche-Periode wenig überraschend. Anleger tun daher gut daran, die langfristige Perspektive zu bewahren.