Der hoch verschuldete und kurz vor einer potenziellen Insolvenz stehende Konzern Evergrande hat einen neuen Plan, wie man der Abwicklung von der Schippe springen will. Doch wie realistisch ist eine Rettung ohne das Eingreifen der chinesischen Regierung noch?

Seit Monaten bewegen die Sorgen um den chinesischen Immobilienmarkt auch das Börsengeschehen in Europa. Im Fokus stehen dabei primär die fast insolventen Immobilienentwickler Evergrande und Country Garden, deren Zahlungsunfähigkeit laut einigen Experten einen Flächenbrand auslösen könnte. Nun will Evergrande aber erneut den Kopf aus der Schlinge ziehen:

So will Evergrande der Abwicklung von der Schippe springen

Denn der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern will Insidern zufolge mit einem neuen Umschuldungsplan seine drohende Abwicklung doch noch verhindern. Zwei mit der Lage vertraute Personen sagten Reuters, Evergrande habe vor einem entscheidenden Gerichtstermin zur Liquidation am Montag den Tausch der ausländischen Verbindlichkeiten in Eigenkapital und nicht handelbare "Zertifikate" angeboten.

Allerdings sei es angesichts der schlechten Zukunftsaussichten des Unternehmens zweifelhaft, ob der Vorschlag angenommen werde, sagten die Insider. Vom Unternehmen war dazu kein Kommentar zu erhalten. Mit mehr als 300 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten ist Evergrande der weltweit am höchsten verschuldete Immobilienentwickler.

Kann Evergrande den Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen?

Es scheint also mehr wie ein weiterer verzweifelter Rettungsversuch der Chinesen, das an die Wand gefahrene Unternehmen noch so lange am Leben zu erhalten, bis der Immobilienmarkt wieder anzieht. Allerdings ist eine solche Entwicklung vermutlich relativ unrealistisch, denn bei einigen ausländischen Investoren und Gläubigern gilt der Konzern bereits als abgeschrieben.

Einzig die Hoffnung um ein Eingreifen des Staates hält viele in den Papieren, bisher hat sich in Bezug darauf aber wenig getan. Nach Monaten der Krise wird es zudem auch immer unwahrscheinlicher, dass Peking nach langem Zögern doch einspringt.

Fazit

Dementsprechend sind die Chancen weiterhin hoch, dass bei Evergrande bald das Licht ausgeht, wenngleich das letzte Wort hier natürlich noch nicht gesprochen ist. Wie schlimm die Auswirkungen einer Pleite allerdings wirklich werden, kann man tatsächlich nur mutmaßen. Doch da die Aufmerksamkeit des Marktes gerade in den vergangenen Wochen weitab von China liegt, müssen sich Investoren vorerst keine allzu großen Sorgen machen.

Evergrande (WKN: A2APDK)

Mit Material von Reuters