Der norwegische Staatsfonds nimmt einen weiteren Anlauf, um zukünftig auch in Private-Equity investieren zu dürften. In einem Schreiben an das Finanzministerium Norwegens heißt es unter anderem, Beteiligungskapital sei eine Möglichkeit, breiter zu diversifizieren. Privatanleger können meist nur indirekt auf die Anlageklasse setzen.

Der offene Brief an das Finanzministerium kommt zu dem Schluss, dass nicht börsennotierte Unternehmen „einen immer wichtigeren Teil des Marktportfolios und der globalen Wertschöpfung“ ausmachen. Gleichzeitig führen Nicolai Tangen, CEO von Norges Bank Investment Management, die den Staatsfonds verwaltet, und Zentralbankchefin Ida Wolden Bache an, dass andere Staats- und Pensionsfonds bereits signifikant Private-Equity-Investments eingegangen seien.

Der norwegische Staatsfonds ist mit 1,4 Milliarden Dollar der zweitgrößte seiner Art weltweit. Er ist unter anderem in Anleihen, nicht börsennotierte Immobilien und Infrastruktur für erneuerbare Energien investiert. Den größten Teil des Portfolios machen allerdings Aktien aus: Die Norweger halten rund 1,5 Prozent aller börsengehandelten Aktien weltweit.

Bereits in der Vergangenheit war das Management mehrfach beim Finanzministerium vorstellig geworden und hatte um die Erlaubnis gebeten, in Beteiligungskapitalfonds investieren zu dürfen. Im aktuellen Vorstoß ist die Rede davon, dass etwa drei bis fünf Prozent des Fondsvolumens, was zwischen 40 Milliarden und 70 Milliarden Dollar entsprechen würde, in Private-Equity allokiert werden würden. Der Fokus solle auf großen und etablierten Gesellschaften liegen.

Fazit

Mit einer Entscheidung, ob der zweitgrößte Staatsfonds der Welt zukünftig auch in Private-Equity investieren darf, wird in der ersten Jahreshälfte 2024 gerechnet. Für die Beteiligungsbranche, die zuletzt unter höheren Finanzierungskosten für ihre Deals und gleichzeitigem Druck auf den Bewertungen ihrer Beteiligungen litt, wären die zusätzlichen Milliarden aus Norwegen eine gute Nachricht. Privatanleger, die mit einem ähnlichen Fokus wie Norges Bank Investment Management investieren wollen, können dies nur indirekt über börsengehandelte Private-Equity-Gesellschaften wie KKR, TPG oder Blackstone.