Sieben Monate noch steht Martin Brudermüller an der Spitze von BASF. Die Hände in den Schoß legen mag er aber noch nicht. Im Gegenteil: Er will noch in seiner Amtszeit Konzernteile im Volumen von zehn Milliarden Euro verkaufen.

Dabei geht es laut „Handelsblatt“ um vier Bereiche. Größter Brocken ist die Öl- und Gasfördertochter Dea Wintershall. Schon seit Jahren will sich der Chemieriese, der schwer unter den hohen Energiepreisen leidet, von ihr trennen. Auch ein Börsengang war einmal Thema. Nun also soll sie verkauft werden. Alt Interessenten werden unter anderem der französische Energiekonzern TotalEnergies, der norwegische Förderer Equinor und ein Staatsfonds aus Abu Dhabi genannt. Ebenfalls auf der Verkaufsliste stehen das Geschäft mit Katalysatoren für Verbrennermotoren, Teile der Sparte mit Lacken und Beschichtungen sowie einzelne Werke des Geschäfts mit Nahrungszusatzmitteln.

Auch bei seiner Nachfolge mischt Brudermüller offenbar mit. Im Dezember soll darüber entschieden werden, Amtsantritt wäre dann nach der Hauptversammlung im April des nächsten Jahres. Entschieden ist angeblich noch nichts. Zwei Kandidaten sollen im Rennen sein. Als Favorit wird der Asien-Vorstand und Brudermüller-Vertraute Markus Kamieth genannt, aber auch Technologie-Vorständin Melanie Maas-Brunner soll gute Chancen haben.

BASF-Aktionäre hoffen mit dem Abgang Brudermüllers jedenfalls auf ein Ende einer langen Leidenszeit. Ihr Allzeithoch markierte die Aktie noch vor dessen Amtsantritt im Mai 2018: Mehr als 94 Euro war das Papier im Januar 2018 wert. Seither ging es mit dem Kurs stetig bergab. Mit derzeit rund 42 Euro hat er sich mehr als halbiert. Eine Dividendenrendite von aktuell rund acht Prozent tröstet etwas über die Kursverluste hinweg. Damit dieses Niveau beibehalten werden kann, könnten die Erlöse aus den Teilverkäufen in die Finanzierung der Ausschüttung fließen.

Am 31. Oktober steht der nächste Quartalsbericht von BASF an. Laut Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank könnte die Konsensschätzung könnte die Konsensschätzung für den Zeitraum wie auch für das gesamte Jahr zu hoch sein. Dennoch blieb er bei seiner Einschätzung „Add“ und seinem Kursziel von 53 Euro.

BASF (WKN: BASF11)

Fazit

Auf Sicht eines Jahres stagniert der Kurs, binnen fünf Jahren hat er mehr als 40 Prozent nachgegeben. Anleger hoffen auf Impulse durch eine neue Konzernspitze. Die Dividendenrendite von acht Prozent tröstet etwas – sofern sie erhalten bleibt.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.