Der Telekommunikationsriese Telefónica kommt bei der Übernahme der deutschen Tochter voran. Mittlerweile ist deren Streubesitz auf unter zehn Prozent gesunken. Das hat auch Folgen für den MDAX, den SDAX und den TecDAX. Wie der Indexanbieter Stoxx mitteilte, ändert sich deren Zusammensetzung noch diese Woche.

Wie die Spanier am Montag bekanntgaben, halten sie mittlerweile 93,1 Prozent der Anteile an Telefónica Deutschland. Im Zuge der Anfang November veröffentlichten Offerte (€uro am Sonntag berichtete) wurden dem Unternehmen 7,9 Prozent der Aktien angedient. Weitere 13,4 Prozent habe man am Markt zugekauft. Um die Beteiligung von zuvor 71,8 Prozent auf nun mehr als 90 Prozent zu erhöhen hat der Telekommunikationsriese laut eigenen Angaben 1,48 Milliarden Euro in die Hand genommen.

Der Zukauf löst nun auch eine Rotation beim MDAX, SDAX und TecDAX aus, da der Streubesitz von Telefónica Deutschland unter die Marke von zehn Prozent gesunken ist, eine notwendigen Bedingung für eine Notierung. Wie der Indexanbieter Stoxx am Montagabend bekanntgab, wird der Mobilfunker zum 25. Januar aus dem MDAX ausscheiden und durch das Industrierecycling-Unternehmen Befesa ersetzt. Außerdem fliegt die Aktie auch aus dem TecDAX und wird dort durch 1&1 ersetzt. Für Befesa rückt der Büromöbelhändler Takkt in den SDAX nach.

Insbesondere für physisch replizierende ETFs sind Veränderungen in den Indizes, die sie nachbilden, wichtig, da sie entsprechend Positionen ver- beziehungsweise zukaufen müssen. Das kann die Kurse der jeweiligen Aktien beeinflussen. Euphorie ist bei den Nachrückern zumindest am Dienstagmorgen noch nicht zu beobachten. Die 1&1-Aktie startete auf den Handelsplattform Xetra zwar mit Gewinnen, gab diese jedoch schnell wieder ab und notiert aktuell gut ein Prozent im Minus. Auch die Papiere von Takkt geben rund ein Prozent ab, während Befesa seine Gewinne vom Montag ausbaut und fast drei Prozent zulegt.

Fazit

Die Spanier haben geschickt die Kursschwäche der deutschen Tochter genutzt. Gelingt es ihnen, ihren Anteil auf 95 Prozent zu erhöhen, könnten sie die verbleibenden Telefónica-Deutschland-Aktionäre mittels eines Squeeze-out abfinden. Überlegungen, wonach Aktivisten einsteigen und versuchen könnten, einen höheren Preis als die gebotenen 2,35 Euro pro Aktie durchzusetzen, haben sich bislang nicht bewahrheitet.