Der chinesische Immobilienkonzern Country Garden kommt nicht aus den Problemen heraus. Nun kommt die nächste Hiobsbotschaft für den wackeligen chinesischen Immobilienmarkt.

Den Crash im chinesischen Immobilienmarkt hat der Bauträger Country Garden zu einem Teil zu verantworten und auch ausgelöst. Doch wie dem gesamten Sektor geht es auch dem Riesen aus dem Reich der Mitte nicht besser. So kommt nun die nächste Hiobsbotschaft:

Country Garden in der Krise

Der hoch verschuldete Immobilien-Bauträger Country Garden aus China hat erneut ausstehende Zahlungen nicht geleistet. "Das Unternehmen hat eine fällige Zahlung über den Betrag von 470 Millionen Hongkong-Dollar (rund 56,8 Millionen Euro) im Rahmen seiner Verschuldung nicht gemacht", erklärte Country Garden per Mitteilung an der Hongkonger Börse am Dienstag. Auch weitere Zahlungen könnten wohl nicht erbracht werden. Die Firma aus dem südchinesischen Foshan hatte auch im vergangenen Monat bereits Zahlungen verpasst.

Mit Tausenden Projekten und etwa 70 000 Mitarbeitern gehört Country Garden zu den größten Bauträgern Chinas. Gleichzeitig zählt das Unternehmen mit umgerechnet fast 180 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten zu den am höchst verschuldeten Firmen der Branche. Ein weiterer Bauträger mit einem gewaltigen Schuldenberg, der zuletzt Schlagzeilen wegen Ermittlungen gegen seinen Vorstand machte, ist die China Evergrande Group.

Die Immobilien-Branche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt steckt in einer schweren Krise, weil die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nachließ. Die Regierung versuchte bereits, mit Steuererleichterungen und gelockerten Regelungen für den Wohnungskauf in größeren Städten dem Trend gegenzusteuern.

Country Garden teilte weiter mit, dass die Verkäufe der Gruppe zwischen Januar und September dieses Jahres verglichen mit demselben Vorjahreszeitraum um 43,9 Prozent zurückgegangen seien. Im September nahm das Unternehmen sogar 80,7 Prozent weniger durch Verkäufe ein als im selben Vorjahresmonat. Country Garden engagierte nach eigenen Angaben externe Berater, um die Finanzen des Unternehmens zu prüfen und eine "ganzheitliche Lösung zu formulieren", hieß es. Beobachter werteten dies als ersten wichtigen Schritt für eine Umstrukturierung des Konzerns. An der Hongkonger Börse gab die Aktie bis zum Mittag (Ortszeit) um mehr als vier Prozent nach.

Chinesischer Immobilienmarkt belastet die ganze Weltwirtschaft

Belastend wirkt sich das aber nicht nur auf die Immobilienwerte aus, sondern auf die gesamte Weltwirtschaft. Der Immobilienmarkt in China ist ein wesentlicher Einflussfaktor für die konjunkturelle Entwicklung des Schwellenlandes, das für viele westliche Unternehmen auch gleichzeitig einer der größten Absatzmärkte überhaupt ist.

Daher überrascht es auch nicht, dass manche Experten einen Crash der gesamten Weltwirtschaft aufgrund der, auch durch Country Garden ausgelösten, Lage befürchten.

Fazit

Unter dem Strich wird die Situation in China also keinen Deut besser und viele erwarten das baldige Eingreifen der chinesischen Regierung. Solange von staatlicher Seite aber keine Impulse kommen, hängen weiterhin düstere Folgen über dem Immobiliensektor im Reich der Mitte und damit auch über der Weltwirtschaft.

Mit Material von Reuters