Der Vorwurf hat es in sich: Die Telekom nutzt ihre Marktmacht und behindert beim Glasfaser-Ausbau gezielt Wettbewerber. Mit Briefen an den Bundeskanzler sowie den Finanz- und den Digitalminister fordern drei Branchenverbände nun die Bundesregierung auf, einzugreifen. Davon unbeirrt setzt die T-Aktie setzt ihre Erholung fort.

Der seit längerem schwelende Streit um den sogenannten Glasfaser-Überbau geht in eine neue Runde. Die Präsidenten der Breitbandverbände „Breko“ und „ANGA“ sowie des „Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten“ haben in Briefen an die Bundesregierung ihrem Ärger Luft gemacht. Konkret gingen die Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz, Finanzminister Christian Lindner und Digitalminister Volker Wissing. Gefordert wird unter anderem, „dass das Unternehmen (Deutsche Telekom, Anm.d.Red.), das noch zu großen Teilen im Eigentum des Bundes steht, selbst für entsprechende Transparenz beim Ausbau sorgt, andere Unternehmen nicht verdrängt, und die Ziele der Bundesregierung nicht strategisch aus Eigeninteresse hintertreibt.“

Der Vorwurf steht im Raum, dass die Telekom in bestimmten Regionen Glasfaser-Kabel verlegt, obwohl dort bereits Netze von Wettbewerbern bestehen und nur ein Angebot langfristig ökonomisch tragfähig ist. Oft genüge schon die Ankündigung des Konzerns, damit Konkurrenten ihre Ausbaupläne beenden, da die Wirtschaftlichkeit in Gefahr sei. In der Bundesnetzagentur wurde Mitte letzten Jahres extra eine eigene „Monitoringstelle“ eingerichtet, die Vorwürfe des Überbaus sammeln und auswerten soll.

Deutsche Telekom (WKN: 555750)

Die Anleger lässt die jüngste Eskalation im Streit um den Glasfaser-Ausbau kalt. Die Aktie der Deutschen Telekom notiert am Donnerstagnachmittag leicht im Plus und setzt ihre vor zwei Wochen begonnene Erholung fort. Dabei steht sie kurz vor dem Sprung über die Widerstandszone im Bereich von 22,50 Euro.

Fazit

Eine schnelle Lösung des Streits scheint weiter nicht in Sicht. Aus Unternehmenssicht ist die Fokussierung auf besonders lukrative Gebiete absolut nachvollziehbar. Mit einer Performance von 2,7 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten erreicht die T-Aktie nur den 27. Platz im DAX-Ranking.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.